Vegan als Mountainbike-Profi

— von Ramona L. Kupferschmied —

Ich esse definitiv mehr als nur Steine und Salat!

Früher dachte ich immer, «vegan» wieso lebt man so?
Vegetarisch konnte ich ja noch nachvollziehen aber vegan?
Keine Eier, keine Milchprodukte, kein Honig, komplett auf alle tierischen Produkte verzichten? Wieso gibt es Menschen die so leben wollen?
Es stirbt doch kein Tier beim Konsum von Eier, Milch etc. oder?
Oder vielleicht doch?

Und nun siehe da, nun lebe ich selbst vegan.

In den letzten Jahren wurde mir das Thema veganer Lebensstil (Nahrung, Kleidung, Möbel etc.) immer präsenter. Vermehrt habe ich mich als damalige Vegetarierin mit dem Thema auseinandergesetzt. Ich schaute unter anderem Videos auf dem YouTube Kanal «vegan ist ungesund», habe mir Filme angesehen, Artikel gelesen und so weiter. Je mehr ich mich informiert habe, je mehr Wissen ich mir aneignete, desto weniger konnte ich das Konsumieren von Käse, Quark, Eier und Kuhmilch mit meinem Gewissen vereinbaren. Ich wollte keine geschredderten oder vergasten männliche Küken mehr auf dem Gewissen haben. Nur weibliche Hühner legen Eier, deswegen sind männliche «wertlos». Zudem wollte ich auch nicht mehr verantwortlich sein, dass bspw. Kälber von ihren Müttern getrennt und später geschlachtet werden. Nur weil der Mensch die Kuhmilch trinken will, welche eigentlich zur Ernährung der Kälber vorgesehen wäre.

Schrittweise ersetze ich immer mehr Produkte wie Jogurt, Milch, Käse, Eier (ich empfehle Seidentofu fürs «Rührei») durch vegane Alternativen. Schliesslich im April 2020 begann ich, mich gänzlich vegan zu ernähren.

Für mich war dies die beste Entscheidung, welche ich treffen konnte.

Natürlich musste und muss ich mir immer wieder die gängigen Veganer-Klischees gefallen lassen:

«Aber der Mensch hat schon immer Fleisch gegessen!»

Nur weil man etwas schon immer so gemacht hat, heisst dies nicht, dass es gut ist/war und man es weiterhin so machen muss oder?

«Was ist mit dem Kalzium? Wo kriegst du deine Proteine her?
Als Spitzensportlerin braucht man Energie, man brauch Fleisch und Milch!
Du hast doch bestimmt eine Mangelernährung?»

All diese Aussagen kommen meist von Leuten, die sich noch nie mit veganer Ernährung auseinandergesetzt haben. Das ist sehr schade, denn ich esse definitiv mehr als nur Steine und Salat.

Meine Blutwerte, welche ich jährlich zweimal checken lasse, sind top und ich erhole mich zwischen den Trainingseinheiten besser. Im Weiteren bin ich in den kalten Monaten weniger erkältet.

Um meinen Proteinbedarf zu decken, esse ich beispielsweise Saaten und Kerne, Hülsenfrüchte, Tofu, veganes Poulet etc. und trinke nach den Trainingseinheiten zur Regeneration einen veganen Shake. Als Kohlenhydratlieferant esse ich oft Haferflocken, Müesli, Nudeln (ohne Ei), Kartoffeln, Reis, Quinoa, Brot, Polenta und weiteres. Ich nehme zudem viele Früchte und viel verschiedenes Gemüse zu mir. Als Fettlieferanten liebe ich Nussmus, wie bspw. Erdnuss-, Mandel- oder Cashenuss, sowie auch leckeres Tahini (Sesammus) für Saucen und für Hummus.

Viele denken, dass eine pflanzenbasierte Ernährung sehr einseitig ist und man verbindet sie mit viel Verzicht. Das Gegenteil ist der Fall.

Ich habe soviele neue Lebenmittel kennen gelernt, neue Rezepte ausprobiert, so dass mein Speiseplan bunter ist, als zuvor. Wer hätte das gedacht? Ich stelle fest, dass es mittlerweile richtig viele tolle Ersatzprodukte im Angebot gibt.

Oft sagen mir Menschen: «Schön, wenn du dies machst, aber ich könnte nicht auf Käse & Co. verzichten».

Falsch! Du kannst, aber du willst nicht! Dabei wäre es so einfach! Man könnte so viele Lebewesen vor ihrem Tod bewahren, man könnte zu einer verbesserten Umwelt beitragen, sowie etwas für seine eigene Gesundheit tun.

Du hast die Chance! Die Chance etwas zu bewegen und die Welt ein kleines Stückchen besser zu machen, nutze sie!

Alles Liebe

Ramona

www.ramona-kupferschmied.ch